Montag

In der Projektwoche vor den Winterferien wurde ein Nug Mui-Kurs in der Turnhalle des EGT angeboten. Die beiden nur für uns bestellten Trainer brachten dem bunten Haufen bei, sich mit der 300 Jahre alten süd-chinesischen Kampftechnik im Ernstfall zu verteidigen. In einer Übung mussten sich die Jungen aus besonderen Armgriffen befreien. Zunächst ging es darum, eine Zeitung präzise zu zerschlagen. Es klingt einfach, gelingt jedoch nur mit Treffsicherheit und einem standfesten Partner. Nach einiger Zeit greifen die Trainer in die Trickkiste und lehren die jungen Kämpfer mit Handpratzen, besonderen Handschuhen mit dicken Polstern, mit verschiedenen Schlägen ihren Gegnern das Handwerk zu legen. Doch Schlagen und Treten ist nicht alles: Balanceübungen dürfen keineswegs fehlen! 3 Minuten müssen die Jungen auf einem Bein stehen. Die Arme müssen dabei angewinkelt vor der Brust liegen. Dass pures Training irgendwann zu anstrengend wird, wissen die Trainer. Mit ein paar Spielen trainierten sie die Reaktion der Schüler. Beim Soldatenspiel standen sich die Jungen in 2 Gruppen gegenüber. Die 1. Gruppe näherte sich der 2. mit 3 Schritten, wobei die Schüler bis 3 zählten. Auf 3 ging die 2. Gruppe in Kampfstellung und wehrte die 1. Gruppe mit einer ausgestreckten Hand ab. Das Gespensterspiel funktionierte zwar nach demselben Schema, wobei die Gruppe jedoch in einem Kreis stand und eine Person, die als Geist durch die Mitte spukte, die anderen erschreckte, die dann wieder in die Kampfstellung verfielen und den Geist mit einer Geste abwehrten. Niklas, Luis und Samuel aus der 6A finden es realistisch sich irgendwann mal in einer bedrohlichen Situation zu befinden, vermuten aber, sie werden in solch einer Stresssituation nicht an jeden einzelnen Schritt und jedes Detail denken.
Der Tag hat der Gruppe im Allgemeinen sichtlich Spaß gemacht und trotz der Anstrengung und den wenigen, sehr kurzen Pausen glauben wir, dass viele morgen glücklich und motiviert wiederkommen werden.

 

Dienstag

Interview zur Auswertung des Nug Mui Kurses der Jungen

Fandet ihr diesen Kurs hilfreich und fühlt euch jetzt sicherer?
Ja, teilweise ist es echt hilfreich. - Ich finde es unrealistisch gegen einen Erwachsenen anzukommen!

Welche Übung findet ihr am effektivsten und welche am schwersten?
Am effektivsten ist auf jeden Fall ein Tritt. - Die schwerste Übung war sich blind aus den Griffen des Gegners zu befreien.

Mögt ihr eure Trainer und findet ihr gut, wie sie die Stunden lustig gestalten?
Ja! Die Trainer sind echt nett und es macht Spaß mit ihnen zu arbeiten.

Was war das beste am Training?
Die Trainer waren echt cool und das Spiel Mattenkampf, bei dem man die anderen von der Matte schubst, hat am meisten Spaß gemacht.

Hättest du gerne mehr Stunden oder würdest du so einen Kurs nochmal machen?
Es wäre schön, wenn wir alle 4 Tage Zeit gehabt hätten. - Ich würde es nochmal machen, wenn es in Projektwoche nochmal angeboten werden würde.

Hättet ihr gern Nug Mui im Sportunterricht?
Ja schon, aber dann wieder mit ausgebildeten Trainern.

 

Mittwoch

Ab Mittwoch waren also die Mädchen an der Reihe. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde lernten sie die ersten Grundlagen zur Befreiung aus bestimmten Armgriffen. Für eine Technik aus dieser Übung musste die Angegriffene den Arm beugen, den Ellenbogen über den Arm des Gegners ziehen und ihn dann nach unten drücken. Nach einer Testrunde durften auch die Girlies die Handpratzen, die besonderen Handschuhe, ausprobieren. Zur Verteidigung gehören allerdings nicht nur Schläge! Auch Tritte haben die Schülerinnen gelernt. Dazu mussten sie erst auf einem Bein balancieren, damit sie später mit dem angehobenem Bein nach vorn ausschlagen konnten. Dann wieder zurück zur Abwehr mit den Händen. Falls jemand die Absicht haben wird, die Mädchen zu ohrfeigen, können sie jetzt mit einem einfachen Griff den Gegner abwehren. Allerdings ist es nicht immer einfach den Mut zu haben, um jemandem zu schlagen oder sich zu verteidigen. Die Trainer wissen, dass das auch besonders bei Mädchen ein Problem ist. Offen reden sie über die Angst jemanden zu verletzten.
Bewusst beobachteten wir auch das Verhalten der Jungen und Mädchen im Vergleich. Dabei fanden wir die Mädchen motivierter und schneller zu begeistern. Sie arbeiteten besser mit und sind konzentrierter. Allerdings verstehen die Jungen die verschiedenen Techniken schneller und setzen sie auch schneller um.

(Anna, Klara)

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